Biografie Ferdinand Benekes - Ferdinand Beneke - Die Edition


F E R D I N A N D
B E N E K E

(1774 – 1848)
D i e  E d i t i o n
Kohle- und Kreidezeichnung von Minna Christine Rist (1809 - 1849)  Quelle: Staatsarchiv Hamburg

F E R D I N A N D
B E N E K E

( 1 7 7 4 - 1 8 4 8 )
D i e  E d i t i o n

F E R D I N A N D
B E N E K E

( 1 7 7 4 - 1 8 4 8 )
D i e  E d i t i o n

F E R D I N A N D
B E N E K E

( 1 7 7 4 - 1 8 4 8 )
D i e  E d i t i o n

F E R D I N A N D
B E N E K E

( 1 7 7 4 - 1 8 4 8 )
D i e  E d i t i o n
Direkt zum Seiteninhalt

Biografie Ferdinand Benekes

Materialien
„...so begreift mein künftiger Biograf (dem ich, beyläufig gesagt, einmal ins Gesicht sagen will, daß er lauter fremde Federn trage) ...“

(Tagebuch: 19. Dezember 1812)
„Meiner Eltern Haus in Bremen."
Die Lebensgeschichte
Ferdinand Christoph Beneke wurde am 1. August 1774 in Bremen geboren. Sein Vater, der Kaufmann Johann Christoph Beneke, stammte aus Hamburg, seine Mutter Justine Dorothea Elisabeth geb. Frederking aus einer Familie, die in Hamburg und Minden ansässig war. Von seinen sechs Geschwistern erreichten nur die Schwester Regina Dorothea  und sein Bruder Johann Friedrich Ludwig („Fritz“) das Erwachsenenalter. Obschon das Handelshaus des Vaters seit Mitte der 1780er Jahre einen allmählichen Niedergang erlebte, erhielt Ferdinand Beneke jene für das gehobene Bürgertum bzw. die „gebildeten Stände“ typische, umfassende Bildung und Erziehung.

Während die Familie 1790 nach Minden übersiedelte, bezog Beneke die Universität in Rinteln, wo er Rechts- und Kameralwissenschaft studierte, und wechselte 1791 nach Halle. Dort trat er der Freimaurerloge „Zu den drei Degen“ bei und bewegte sich in Kreisen, die mit der Französischen Revolution lebhaft sympathisierten.

Nach Minden zurückgekehrt, trat Ferdinand Beneke 1794 eine Stelle als Referendar bei der preußischen Provinzialregierung an – eine von ihm durchaus ungeliebte Position. Deswegen promovierte er ein Jahr später in Göttingen zum Doktor der Rechte und faßte den Entschluß nach Hamburg zu gehen, um dort „ein guter nützlicher Bürger unter Hamburgs freiem Volke“ zu werden.

Mittellos, aber ambitioniert, läßt Beneke sich 1796 als Advokat in Hamburg nieder und erwirbt 1797 das Bürgerrecht. Er baut systematisch seine Netzwerke auf, wobei ihm ehemalige Studienfreunde und der Kontakt zum Sieveking-Reimarus-Kreis behilflich sind. Daneben pflegt er die Freundschaften aus seiner Bremer Jugendzeit weiter, zu denen u. a. die Juristen Migault und Lampe, Senator Deneken und der spätere Bürgermeister Johann Smidt gehören. Bald wird Beneke Mitglied einer aufklärerisch-gemeinnützigen Montagsgesellschaft, später auch der berühmten „Patriotischen Gesellschaft“ und tritt der Freimaurerloge „Emanuel“ bei – Letzteres indes bereits halbherzig und nur für fünf Jahre.

Benekes gemeinnütziges Engagement schlägt sich 1798 in seiner Wahl zum Armen- und Schulpfleger im Rahmen der Allgemeinen Armenanstalt nieder, dem später die Wahl zum Armenvorsteher folgte. Nach einer Unterbrechung von mehreren Jahren übernahm er 1822 trotz hoher Arbeitsbelastung und gesundheitlicher Beeinträchtigungen noch einmal das Amt eines Armenpflegers – ein Schritt, der einzigartig in der Geschichte der Armenanstalt dasteht.

Als Jurist war Beneke bis spätestens 1805 erfolgreich etabliert. Dazu hatte sicherlich seine Wahl zum graduierten Richter am Niedergericht im Jahre 1800 beigetragen – ein unbesoldetes Ehrenamt, das man einen Turnus von drei Jahren ausübte und das üblicherweise ein Sprungbrett für die Karriere eines Juristen in der Stadtrepublik Hamburg darstellte. Zeitweilig fungierte er darüber hinaus als Justitiar der portugiesisch-jüdischen Gemeinde. Offensichtlich förderten sein persönliches Engagement und sein Gerechtigkeitssinn seinen Ruf als integrer Advokat.

Ungeachtet dieser beruflichen Erfolge hatte er mit permanenten wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Nachdem der Vater geschäftlich auch in Minden gescheitert war, mußte Ferdinand Beneke zudem seine nun in Buxtehude lebende Familie unterstützen.
Im Juni 1807 heiratete Beneke Caroline von Axen, deren Vater dem höchsten Kollegium der Bürgerschaft (Oberaltenkollegium) angehörte und deren Großvater Senator gewesen war. Zum Hausstand zählten außer dem Ehepaar noch Benekes Mutter und Schwester, die bereits 1803 nach dem Tod des Vaters zu ihm nach Hamburg gezogen waren. Die Familie wuchs: 1808 und 1810 wurden die Töchter Emma und Minna geboren, 1812 der Sohn Otto Adalbert. Ihnen folgten 1817,  1819 und 1822 die Kinder Ida, Adolf und Alfred. Aus Benekes Tagebüchern wird deutlich, daß er eine intensive, liebevolle, aber nicht immer ganz unkomplizierte Beziehung zu seinen Kindern hatte.

Die Jahre 1803/04 bedeuteten eine Wende in Benekes politischem Denken. Sympathisierte er davor stark mit der französischen Republik, so kehrte er sich völlig von Frankreich ab und entwickelte eine Antipathie gegen Napoleon, die sich nach 1806 – nach dem Sieg bei Jena und Auerstedt und der Besetzung Hamburgs – rasch in regelrechten Hass steigerte. Nun trat auch ein deutscher Nationalismus zu seinem stadtstaatlichen Patriotismus und der Idee einer Erneuerung der Hanse als Bündnis zwischen Hamburg, Bremen und Lübeck. Beneke verweigerte konsequent und unter materiellen Nachteilen für sich und seine Familie die Kollaboration mit den Franzosen auch dann noch, als Hamburg 1811 in das Kaiserreich eingegliedert wurde.

Während der kurzfristigen Befreiung Hamburgs durch russische Truppen im Mai 1813 engagierte sich Beneke mit Nachdruck für den Aufbau einer Bürgergarde und für politische Reformen. Deswegen mußte er bei der Rückeroberung Hamburgs durch die Franzosen ins Exil nach Mecklenburg fliehen, wo er zusammen mit Gleichgesinnten (u. a. Friedrich Perthes, Johann Michael Gries, Carl Georg Curtius) das Hanseatische Direktorium gründete, das politisch und diplomatisch für die Befreiung und anschließende Selbstständigkeit der Hansestädte eintrat sowie die Einrichtung und den militärischen Einsatz der Hanseatischen Legion flankierte. Die Erfahrungen der Jahre 1813 und 1814, insbesondere das Zusammengehen Deutschlands gegen Napoleon, prägten Beneke tief. Den Tag der Völkerschlacht bei Leipzig (18. Oktober) z. B. beging er alljährlich als hohen Feiertag. Dem Ideal einer bürgerlichen Republik blieb Beneke auch nach 1814 treu. Im Hinblick auf die hansestädtischen Stadtrepubliken gehörte er zu den Traditionalisten. Seine Vorstellung von der deutschen Nation wurzelte vor allem im Gedanken der Kulturnation, die er jedoch lieber in der materiellen Gestalt eines Bundesstaates mit monarchischer Spitze aufgehoben gesehen hätte.
Ab 1806 wandte Beneke sich verstärkt religiösen Fragen zu, woran seine Frau Caroline einen bedeutenden Anteil hatte. Seine Tagebücher und die unveröffentlichte Fragmentensammlung „Gedanken auf BergGipfeln“ geben Einblick in eine Entwicklung, die Beneke zu einem der führenden Fürsprecher für die Erweckungsbewegung – und Gegner des protestantischen Rationalismus – werden ließ. 1814 war er an der Gründung der Hamburg-Altonaischen Bibelgesellschaft beteiligt. In den Kontroversen um die Erweckungsbewegung nahm er immer wieder auch öffentlich Stellung. Obschon er sich dabei auf die lutherische Kirchenverfassung Hamburgs berief, hing er einem überkonfessionellen Christentum an. Ein eifriger Kirchgänger war er dagegen nie, entwickelte aber ein geradezu mystisches Verständnis von Beichte und Abendmahl.

1816 erhielt Ferdinand Beneke schließlich das Amt des Oberaltensekretärs, ein Amt mit festem Einkommen und weitreichenden Möglichkeiten gemeinnützigen Wirkens, das Beneke für sich als das wünschenswerteste der gesamten Stadtrepublik ansah. Es umfaßte vor allem die Aufgaben eines Syndikus und Geschäftsführers der Bürgerschaft und ihrer Ausschüsse. Da in Hamburg praktisch alle Bereiche der Gesetzgebung und Verwaltung, des Justizwesens und der kirchlichen Angelegenheiten von Senat und Bürgerschaft gemeinsam verantwortet wurden, bot Benekes Amt große Einflußmöglichkeiten, die er – nicht zuletzt dank seiner vorzüglichen, langjährigen Netzwerke – so konsequent nutzte, wie keiner seiner Vorgänger oder Nachfolger. In dieser an langwierigen Reformversuchen reichen Zeit gab es kaum eine Materie, auf die er nicht Einfluß genommen hätte. Die politischen Unruhen der 1830er und 1840er betrachtete er mit großer Sorge. 1847 – seit langem schon von Krankheiten geplagt und an Überarbeitung leidend – erlangte er die Zustimmung, das Tagesgeschäft an einen Adjunkten abgeben zu dürfen. Den Ausbruch der Märzrevolution hat Beneke nicht mehr erlebt.

Er starb am 1. März 1848 im Alter von 73 Jahren.
Beneke-Edition
Lübecker Straße 126
22087 Hamburg
www.ferdinand-beneke.de

Zurück zum Seiteninhalt